Wer bezahlt meine Sonderanfertigung?
Hilfsmittel sind verordnungsfähig und damit auch Kostenträger-Leistung. Ihr Eigenanteil beträgt lediglich 10 %, mindestens 5 Euro, maximal 10 Euro. Wir übersenden Ihrem Kostenträger einen Kostenvoranschlag zur Bewilligung. Sonderanfertigungen sind also grundsätzlich genehmigungspflichtg.
Wie lange dauert es, bis ich mein Hilfsmittel erhalten?
Sobald das für Sie geeignete Hilfsmittel von Ihrem Kostenträger schriftlich bewilligt ist, starten wir mit dem Herstellungsprozess. Je nachdem, wie aufwändig der Herstellungsprozess des für Sie verordneten Hilfsmittels ist, kann die Herstellung zwischen 3 und ca. 90 Kalendertage dauern.
Beinprothetik
Durchblutungsstörung, Infektionen, Unfall oder Tumore können die Ursache für eine Amputation sein.
Eine Mobilisierung des Körpers mit einer Prothese zur Unterstützung, beschleunigt die Genesung, stärkt Kreislauf, Mobilität und Unabhängigkeit. Ist die betroffene Person schon Monate zuvor nicht übermäßig mobil gewesen, so erleichtert eine Prothese doch die Arbeit von Pflegepersonal und Mitbewohnern.
Fehlt nur ein Teil des Fußes, fertigt man in einer frühen Phase der Versorgung einen „Stiefel“ der den Fuß gut schützt und die Narbe entlastet. Die Form der Sohle ist ein Kompromiss aus leichtem Abrollen und gutem Gleichgewicht. Später, nach ein paar Monaten, kann man über einen soliden Schuh mit einer guten Bettung nachdenken. Ist das Bein im Bereich von Unterschenkel, Kniegelenk oder Oberschenkel amputiert, beginnt auch hier eine Erstversorgung mit einer Test- bzw. Interimsversorgung.
Meist ist das ein paar Tage nachdem die Fäden oder Klammern der Amputationswunde gezogen worden sind. Kompression durch spezielle Binden oder Strümpfe haben den Stumpf optimaler Weise schon etwas vorgeformt und Therapeuten haben Übungen für gute Kraft und Beweglichkeit gezeigt. Um das fehlende Teil des Beines zu ersetzen, müssen wir eine belastbare Verbindung herstellen. Dazu formt man den erhaltenen Teil des Beines ab und hat so ein Modell des Stumpfes in der orthopädischen Werkstatt. Dort werden Polster und Schaft gefertigt, die die unteren 25-45cm des Stumpfes umformen. Daran werden modular aufgebaute Teile fixiert, die die Funktion der fehlenden Körperteile bestmöglich ersetzen. Jetzt beginnt eine Probephase in der Paßform des Schaftes und Eigenschaften der Bauteile kritisch beobachtet wird. Wenn nach ca. ½ Jahr etwas „ Ruhe“ eingekehrt ist, d.h. dass das Stumpfvolumen stabilisiert hat und die Narbe belastbar wird, beginnt die Phase einer definitiven Prothese. Die Bauteile werden komplett überdacht und der zu erwartenden Bedürfnissen angepasst.
Ähnlich wie bei einer Zahnprothese, sollten sie in der Folgezeit immer wieder mal den Weg zum Orthopädietechniker suchen. Die Kosten für die Versorgung werden zum Großteil von der Krankenkasse übernommen.
Armprothetik
Hier legen wir den Schwerpunkt auf ein möglichst praktisches und robustes Design. Eine lebensechte, aufwendige Kosmetik haben wir dabei nicht im Fokus. Ästhetik und Eleganz durch Material, Form und Oberfläche können aber durchaus möglich sein. (Eine Brille sieht auch nicht wie ein Auge aus!) Im Alltag können sie starr, elastisch, manuell justierbar oder über Elektrodensteuerung und Motor eingesetzt werden. Eine Anpassung an die jeweilige Verwendung findet über entsprechend adaptierte Werkzeuge statt.
Die Möglichkeiten zur Fixierung am Körper variieren mit den Stumpfverhältnissen, der geforderten Belastbarkeit und dem Aufwand beim Anlegen des Hilfsmittels. Die Qualität des jeweiligen Einsatzes ist am Höchsten, wenn die Anwendung möglichst genau definiert ist.
Hier sind einige Beispiele in denen sich eine Armprothese als hilfreich zuweisen kann:
- Unterstützung beim Halten von WerkzeugeB Schaufel, Besen, Motorsäge
- einfache Hilfstätigkeiten übernehmen, wie das Halten der Hundeleine während man die Tür aufschließt, einen Gegenstand fixieren während die andere Hand daran arbeitet oder die Tasche tragen während der Begrüßung
- bei erhaltenem Ellbogen, einzelne Tasten bedienen oder mit einem Stift schreiben
- verlegt man bei einem Fahrrad, Bremse und Schaltung auf die Seite der erhaltenen Hand, ist auch Radeln möglich
- beim Autofahren hilft ein Lenkradknauf
mit entsprechenden Adaptern, wird auch Paddeln, Rudern und Walken wieder zu einer symmetrischen Belastung